Wikon hat sich im letzten Jahrhundert, vom Strassendorf zu einer Streusiedlung entwickelt. Eine eigentliche Zentrumsbildung gibt es nicht. Insbesondere im Dorfteil Adelboden wird das Siedlungsbild von Steildächern geprägt. Die neuen Bauten gehen von den ortsbildprägenden Elementen aus und interpretieren sie in einer zeitgenössischen Architektursprache. Zur Luzernerstrasse hin zeigt die Siedlung mit grossem Dach, analog zu den Bauernhäusen, ihren breiten Rücken. Mit dem „alten Spycher“, mit der Bushaltestelle und dem anschliessenden Quartiereinmünder wird hier ein Platz gestaltet. Er markiert den Eingang zum neuen Quartier und zum zentralen „Dorfplatz“. Dieser öffentliche Raum soll das Zentrum der Siedlung und – mit der axial verbundenen Anlage der Gemeindebauten – das Herz des Ortsteils Adelboden werden. Östlich davon, auf dem leicht ansteigenden Feld, werden neun Wohnhäuser platziert. Ihre paarweise über Eck gesetzte Stellung ergibt eine optimale Wohnungsorientierung in Bezug auf Sicht und Besonnung und führt zu ausgeweiteten Freiräumen zwischen den Baugruppen. Jedem Wohnhauspaar wird beim Eingangsbereich ein Vorplatz vorgelagert. Dieser gemeinschaftliche Hof „unter der Linde“ soll ein Treffpunkt für die Bewohner des Subquartiers sein. Zudem wird jeweils ein zweiter durch die Gebäudepaare gefasster halböffentlicher Platz als Themenspielplatz gedacht. Diese Mikrotreffpunkte sollen Keimzellen für ein reges soziales Quartierleben werden. Grünraum umflutet den östlichen Siedlungsteil und weitet sich im Zentrum zu einer grösseren zusammenhängenden Fläche. Ausgedehnte Wiesenflächen bieten Platz für Spiel und Sport sowie für Naturraum mit Retentionsflächen. Der Mix der 72 2½- bis 5½-Zimmer-Senioren- und Familienwohnungen bietet Lebensraum für einen regen Generationenaustausch. Mit einer neutralen Ausformulierung der zeitgemässen Wohnungsgrundrisse wird den unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen Rechnung getragen. Damit soll eine möglichst starke soziale Durchmischung der Mieterschaft erreicht werden. Das Raumangebot für Laden und Dienstleistungsbetriebe sind in prominenter Passantenlage in den „Zentrumsbauten“ angeordnet. Ergänzt durch Gemeinschaftsräume für die Bewohnerschaft, Spitex-Stützpunkt und Spielgruppenräume stehen sie in unmittelbarer Beziehung zu den multifunktional nutzbaren Plätzen und zur Hauptstrasse. Die Gebäude erhalten mineralische Kompaktfassaden mit standardgemässer Dämmdicke. Die Fassadenhaut bildet ein dickschichtiger, grobkörniger Verputz mit zimtfarbenem Anstrich. Bronzefarbene Holz/Metallfenster und Streckmetallbrüstungen fügen Akzente ein. Die mit rot-braunen Flachziegeln eingedeckten Schrägdächer nehmen den dörflichen Charakter auf. Mit diesem Konzept soll eine texturmässige und farbliche Umsetzung der ortsüblichen Gebäudevolumetrien und Fassadenmaterialitäten erreicht werden.
Adresse | Luzernerstrasse / Adelbodenstasse 4806 Wikon |
Bauherr | Einwohnergemeinde Wikon 4806 Wikon |
Kubus nach SIA | 71300 m3 |
BGF | 9950 m2 |
Wettbewerb | 1. Rang 2013 |
Projekt | 2014 |